Schwulsein im Versteckten
Die Schweiz und speziell auch Zürich ist sehr toleranz gegenüber Schwulen und Lesben. So jeden Fall wird es an einem CSD oder in den Medien immer wieder verkündet. Vorallem die Möglichkeit für die eingetragene Partnerschaft war ein riesiger Schritt in die richtige Richtung. Diese Meinungen teilte ich bis anhin auch. Persönlich hatte ich noch nie schlechte Erfahrungen gemacht. Mein Schwulsein wurde überall akzeptiert, ob Privat oder im Job.
Trotzdem gehört Diskriminierung der Schwulen immer noch zum Alltag. So wurde ich auch schon beschimpft und gar bespuckt, als ich im Tram den Arm um meinen damaligen Freund legte. Oder gerade heute hörte ich in der Umkleidekabine des Fitnesscenters: "Hier musst Du beim Duschen aufpassen, wenn Du die Shampoo-Flasche fallen lässt. Eine Schwuchtel könnte über dich herfallen...". In solchen Situationen weiss ich nicht, ob ich das nun beleidigend finden soll oder nach dem Motto: "Achtung, auch ich könnte über dich herfallen!" laut darüber lachen soll.
Aber leider gibt es auch Männer, die ihr Schwulsein im Versteckten leben (hab zwei solche Männer innert einer Woche kennengelernt). Ich spreche jetzt nicht von den verheirateten Männern, sondern von Männern, die alleine leben. Entweder können sie sich nicht mit der schwulen Welt identifizieren, weil sie einfach das extreme kennen (von Medien oder der Szene) oder sie haben wirklich Angst, im Job, bei Freunden oder Familie benachteiligt oder gar verstossen zu werden. Das hat mich etwas nachdenklich gemacht. Diskriminierung ist immer noch ein wichtiges Thema und sollte stehts im Auge behalten werden. Schwul sein bedeutet immer, anders zu sein und zu einer Minderheit zu gehören. Damit muss man lernen umzugehen. Schwule sind nicht nur Tunten mit gebrochenem Handgelenk und Handtäschchen, Schwule sind auch ganz gewöhnliche "Normalos". Und genau diese sollen dazu stehen und der Welt zeigen, wie normal wir doch sind.
Für mich ist es schwierig, mich in die Lage einer Person zu versetzen, die ihr Schwulsein im versteckten lebt. Ich hatte wohl bisher das Glück, keine grossen negativen Erfahrungen gemacht zu haben. Und wir leben wirklich nicht in einem Land, in dem es verpönt wäre. Man sollte sich frei fühlen und das anders sein nicht nur auf die eigenen vier Wände beschränken. Ich möchte alle ermutigen, ihr Schwulsein zu akzeptieren und dazu zu stehen. Man muss es nicht an die grosse Glocke hängen, aber auch nicht das grosse Geheimnis daraus machen. Sei einfach dich selbst!
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Schwulsein ist immer noch nicht so tabulos wie man es gerne hätte.
Bis auf ein paar schräge Blicke oder einen doofen Kommentar von ein paar „Tussis“ – als ich einen Freund auf den Mund geküsst hatte – habe ich nie negative Sachen erlebt. Auf der Arbeit hatte mein Schwulsein immer nur für Überraschungen gesorgt, weil man es bei mir nicht vermutet hatte. Wenn ich mich selber bin, mache ich negative Erfahrungen mehr mit den Gays. Eigentlich komisch, aber irgendwie nicht verwunderlich, denn die Toleranz unter Gays ist klein.
Soviel mein Beitrag dazu 🙂
Philipp