Chlamydien – gefährliche Sexkrankheit

Folgenden Beitrag hab ich aus der Sicht von Homosexuellen geschrieben. Das Thema betrifft aber auch Heterosexuelle (für die es hier weiteres Infomaterial gibt).

2009_03_27

20 Minuten schrieb gestern:

Experten schlagen Alarm: Chlamydien werden zur gefährlichen Volkskranheit. Für das Bundesamt für Gesundheit BAG jedoch kein Grund zur Eile.

Vor zwei Wochen hab ich mich mit diesem Thema ausführlicher befasst. Mein Hausarzt hatte anhand der bei mir aufgetretenen Symptome Chlamydien diagnostiziert. Bei den durchgeführten Tests konnten aber weder Chlamydien noch andere Geschlechtskrankheiten nachgewiesen werden (hätte mich auch sehr gewundert, da ich nie ungeschützten Sex hatte).

Das Thema beschäftigte mich aber doch sehr, vorallem weil ich eine Woche auf das Resultat warten musste. Ich fragte mich, ob man sich trotz Safer Sex anstecken kann? Ich schrieb Dr. Gay (eine Dienstleistung der Aids-Hilfe Schweiz). Er schrieb mir zurück, dass die Übertragung von Chlamydien bei allen sexuellen Praktiken möglich sei, wenn Schleimhäute mit dem infektiösen Erreger in Berrühunrg kommen. Auch oral, wenn beispielsweise der Partner eine Infektion im Mund hat. Auch ist die Ansteckung durch eine "Schmierinfektion" möglich, durch Kontakt des Erregers am Penis durch die Hand des Partners (weil er sich z.B. vorher auch an seinem Penis berührt hatte).

Der Zeitungsbericht gestern hat mir nun gezeigt, dass die Geschlechtskrankheit Chlamydien (welche zur Unfruchtbarkeit führen kann) ein grosses Problem geworden ist. Das BAG sieht jedoch kein Handlungsbedarf, weil ihnen zuwenig Daten für eine genaue Strategie vorliegen. Dies finde ich erschreckend. Über HIV ist man bestens informiert, über alles andere viel weniger. Damit konfrontierte ich erneuert Dr. Gay und fragte ihn, warum eine Prävention in diesem Bereich nicht grösser angelegt würde. Er schrieb:

Sexuell übertragbare Infektionen sind Bestandteil unserer Prävention. Die Broschüre LOVE BUGS gibt Auskunft dazu. In der Broschüre „Sicheres Vergnügen“ hat es ein Kapitel zu „ungebetene Gäste“ (S. 12). Dort machen wir auf die sexuell übertragbaren Infektionen aufmerksam - und was man tun kann. Männer, welche sich öfters mit verschiedenen Männern vergnügen, empfehlen wir sich regelmässig auf sexuell übertragbare Infektionen testen zu lassen, auch wenn sie keine Symptome haben (S. 15). Die Broschüre kann hier herunter geladen werden: Bei jeder sexuellen Aktivität oder Praktik ist eine Infektion mit einer sexuell übertragbaren Krankheit möglich. Nur kein Sex haben ist sicher, aber nicht unbedingt gesünder. Meine Aufgabe ist es, die Menschen zu beraten und sie auf Risiken aufmerksam machen, aber wie sie mit Sex umzugehen haben, kann ich nicht vorzuschreiben.

Fazit: Mich hat das ganze Thema sensibilisiert. Besonders als Single sollte man nicht gleich mit jedem (bzw. jeder) ins Bett steigen.