Der Typ von der Bushaltestelle

Sonntagmorgen, kurz nach 5 Uhr, Bushaltestelle Kanonengasse. Eine Gruppe von Partyleuten stehen dort und warten auf den ersten Bus auf dem Weg zur Afterhoursparty. Und wie aus dem Nichts steht da plötzlich ein sympathischer Mann vor mir.

Eigentlich wollte ich 2 Wochen nach der Streeparade nicht schon wieder an eine Party. Trotzdem landete ich letzten Samstag mit ein paar Freunden in der Alten Kaserne. Tanzen, quatschen, rumknutschen – das übliche Programm. Und als morgens um 5 Uhr die Lichter angingen und ich mal wieder alleine da stand, hatte ich schon wieder den ersten Anschiss: So, nun gehst du mal wieder alleine heim. Ich stellte mir die Frage, was ich falsch machen würde? So kommunikativ wie ich bin, offen auf Leute zugehe, ja sogar mit dem einen oder anderen rumknutsche – am Schluss sind alle weg. Von einem Typen, der unglaublich gut küsste hatte ich sogar die Handynummer, aber er war schon früher gegangen. Ich beschloss, mit einer Gruppe von Leuten an die Afterhour im Stairs Club zu gehen. Ich war noch nie dort.

An der Bushaltestelle zeigte ich meine soziale Ader und löste einem langhaarigen jungen Mann ein Billette, nachdem ich ihm versichert habe, dass der Automat keine Banknoten annimmt. Und dann stand da noch ein lächelnder Typ in weissem Kurzarmhemd. Wir stellten uns vor und ich schaute ihn genauer an: Er schien etwas gleich gross zu sein, Glatze, mit schönem Gesicht und blondem Bart, unter seinem Hemd trug er ein Leibchen, bei dem ein paar Brusthaare zum vorschein kamen. "Genau mein Typ", dachte ich mir. Irgendwie war er mir den ganzen Abend gar nicht aufgefallen, obwohl er auch an der Party war. Wir kamen ins Gespräch und ziemlich schnell waren unsere Lippen aufeinander. Dann kam der erste Bus, der uns Richtung Stairs Club fuhr. "Wollen wir wirklich noch in den Club? Zu mir nach Hause sind es noch 5 Minuten.", fragten wir uns kurze Zeit später vor dem Eingang des Clubs. Die Antwort gaben wir uns recht schnell: Wir gehen zu mir.

Bei strahlend schönem Wetter verbrachten wir praktisch den ganzen Sonntag im Bett. Einen kurzen Besuch im Café Hubertus lockte uns kurz an die frische Luft und da er auch nicht weit weg von mir wohnte, lernte ich auch sein Heim kennnen. Wir verstanden uns so gut, dass wir abends bei Lillys was zu Essen holten. Am Schluss blieb er bis am Montagmorgen bei mir.

Uff... Was das war? Mal sicher kein 0815-Ich-schlepp-mal-einen-ab-Date.