ÖV nervt
Überlege mir seit ein paar Wochen ein Auto zuzulegen. Denn der ÖV nervt mich immer öfter:
Sonntagmorgen, Zürich HB—Buchs SG. 2. Klasse voll, Ablageflächen und Beinfreiheit im Doppelstockzug sehr beschränkt. Liechtensteinerin quatscht ihre Kollegin voll, Jugendliche lärmen rum und hören Musik aus ihrem Ghettoblaster. Grossvati hustet und chodert im Zeugs herum. Das Beste: Ein Direktzug ohne Zwischenhalt - das heißt es auf die Zähne beißen und durch. Die Rückreise wird sich kaum anders gestalten, denn am Sonntagabend ist der Zug immer voll und man kann froh sein, überhaupt noch einen Sitzplatz ergattern zu können. Ach ja, gut möglich, dass der überfüllte Zug Verspätung hat. Und wenn ich kein Halbtax hätte, würde mir der Spass auch noch 66 Franken kosten. Übrigens: Hin- und Zurückfahrt dauert gut eine Stunde länger als mit dem Auto. Also her damit - mit dem Auto!
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schonmal das GA 1. klasse probiert? da hast du deine ruhe und alles ist wunderbar. kommt auf den kilometer gerechnet auch sehr viel günstiger als das auto 😉
Wer sich ein 1. Klasse-GA leisten kann, der kann sich auch locker ein Auto leisten und ist somit nicht an Fahrpläne gebunden.
sorry, aber das Argument ist Schwachsinn. Es kommt nicht auf „sich-leisten-können“ an, sondern auf die Grenzkosten pro Kilometer. Die betragen beim Auto inkl. Anschaffungskosten, Abschreibung, Benzin, Versicherung, Reparaturen etc. ca. 0,70 Fr. / km.
Macht bei durchschnittlich 10’000 km pro Jahr 7’000 Franken pro Jahr an Kosten.
Darin noch nicht eingerechnet sind Verlust an Arbeitszeit bzw. Lebensqualität, weil ich anders als im Zug beim Autofahren nicht arbeiten bzw. andere Dinge tun kann. Dazu kommt noch das höhere Unfallrisiko, Stress, Umweltbelastung, etc.
Das GA 1. Klasse kostet 4800 Franken. Macht bei durchschnittlich 10’000 km (oder 50’000 oder 100’000 km) pro Jahr 4800 Franken an Kosten -> Grenzkostendegression mit steigender Fahrleistung, das mach mal mit einem Auto nach.
Darin noch nicht eingerechnet sind Produktivitätszuwächse durch gewonnene Arbeitszeit, höhere Lebensqualität, bessere CO2-Bilanz und geringeren Stress.
Und bei der dichten Taktung des schweizer Netzes ist das mit dem Fahrplan wohl kaum ein Argument. Also bitte erstmal systematisch überlegen, bevor du hier irgendwelche schlecht reflektierten Pauschalaussagen hinschreibst.
Naja, Du bist wohl so ein ideologisch verblendeter linksgrüner Mitnicker. Aus Erfahrung weiss ich, dass es eigentlich keinen Sinn macht mit Dir über dieses Thema zu diskutieren. Trotzdem ein paar Fakten für unsere Mitleser:
Wer ein Auto kauft besitzt rund 1,5 Tonnen Eigentum das er jederzeit verkaufen kann, Dein GA wiegt etwa 10 Gramm, Du kannst es nicht verkaufen und nach einem Jahr ist es wertlos. Zudem erhält der Autofahrer für sein Geld die grösstmögliche mobile Flexibilität. Diese Freiheit leisten sich numal viele Menschen weil das für diese Leute eine grosse Steigerung des Lebensqualität bedeutet. Freiheit sollte meiner Meinung nach generell kein Luxus sein.
Ein happiger Teil der Autokosten fliesst dem ÖV zu. Es ist kein Geheimnis, dass sich der ÖV zu einem grossen Teil vom Individualverkehr finanziert. Bisher hatten die meisten Automobilisten nichts gegen diese Unterstützung. Ich komme darauf zurück.
Der andere grosse Geldgeber des ÖV ist der normale Steuerzahler. Den Autofahrer trifft es also gleich zweimal. Die meisten ÖV-Betriebe haben eine „Eigenfinanzierung“ von unter 50 Prozent. Wobei zum Beispiel Werbung auf öffentlichem Grund (Fahrzeug-/Bahnhofwerbung) und Umsatzprovisionen von Bahnhofläden, etc. fälschlicherweise auch zur Eigenfinanzierung gerechnet wird. Eine Eigenfinanzierung von 50 Prozent bedeuetet nichts anderes, als das 4800-Franken-GA eigentlich 9600 Franken kosten müsste. Nach Deiner Rechnung rentiert sich also ein Auto gegenüber einem GA wenn man weniger als 13’714.29 km fährt. Interessant :o)
Flo schreibt: „Übrigens: Hin- und Zurückfahrt dauert gut eine Stunde länger als mit dem Auto“. Nicht jeder kann im Zug einer wirtschaftlich produktiven Arbeit nachgehen. Wie wollen ein Schuhverkäufer, Schweisser, Rettungssanitäter oder ein Barkeeper im Zug arbeiten? ÖV fahren bedeutet ausserhalb einer Stadt einen deutlichen höheren Zeitaufwand. Wenn man den Zeitaufwand vergleich sollte man ehrlicherweise den Weg von Haustür zu Haustür vergleichen und nicht von Bahnhof zu Bahnhof.
Autofahren ist für viele Leute entspannend und der Quellpunkt kreativer Ideen und neuer Projekte. Dein Argument von der angeblich besseren Zeitausnützung zieht einfach nicht, sorry. Schau Dich mal im Zug um, die meisten Leute hören Musik, lesen etwas und wollen einfach schnell wieder den Zug verlassen. Wenn ich Zug fahre sehe ich nur selten Leute die einer wirtschaftlich produktiven Arbeit nachgehen.
CO2-Bilanz? Die Umweltbelastung durch Autos ist dank effizienteren und sauberen Motoren heute auf dem Stand von 1950(!) gesunken. Und es wird noch besser! Neue Antriebstechnologien wie zum Beispiel PHEV machen Autos lokal emissionsfrei und auch deutlich geräuscharmer. Siehe zum Beispiel den Chevrolet Volt, das erste Grossserienfahrzeug mit dieser revolutionären Technologie. Wenn der Strom für diese PHEV-Fahrzeuge von Wasserkraft- und Atomkraftwerken kommt, rückt das Auto auf dem CO2-Podest auf Platz 1 vor.
Der ÖV verbraucht übrigens etwa 7 Prozent des Schweizer Stroms.
Also komm mir ja nicht mehr mit solchen scheinheiligen Argumenten. Die Automobilisten sind dem ÖV stets wohlgesonnen, aber wenn ihr weiterhin in die Hand beisst die euch füttert, kann sich das bald ändern. Ich zumindest bin mir nicht mehr so sicher ob ich auch noch in Zukunft bei ÖV-Projekten ein „Ja“ auf den Abstimmzettel schreiben werde.
-Fabian
[…] ÖV nervt […]
Und wie stark nervt es, wenn alle ÖV-Benutzer auf einmal auf der Strasse wären?
Es würde genauso stark nerven, wie wenn alle Autofahrer auf einmal im Zug sitzen würden.
Es braucht beides Strasse und Bahn! Die Strassenbenützer sehen das ein, die Zugfahrer offenbar nicht.