Mein Portemonnaie wurde geklaut – Was tun?

Vorletzten Samstag wurde mir mein Portemonnaie aus dem abgeschlossenen Schrank in der Umkleidekabine des Fitnesscenters gestohlen. Ich war nicht das einzige Opfer. In den letzten Wochen und Monaten gab es mehrere Vorfälle. Wenn nur das Geld gestohlen wird, ist es halb so schlimm. Aber wenn das ganze Portemonnaie weg ist mit allen Kredit- und Bankkarten, ÖV-Abos, Identitätskarte oder Führerschein? Nach dem ersten Ärger beginnt nämlich eine riesen Prozedur:

18:00 Uhr:
Diebstahl bemerkt

18:15 Uhr:
1. Versuch, den Diebstahl melden: Polizeiposten Kreis 9 ist geschlossen

18:30 Uhr:
Telefon: Kreditkarte gesperrt (Ersatz 15 Fr.)

18:45 Uhr:
Telefon: Bankkarte gesperrt (Ersatz 15 Fr.)

19:00 Uhr:
Telefon: Mobility-Karte gesperrt (Ersatz: 25 Fr.)

19.15 Uhr:
2. Versuch, den Diebstahl telefonisch melden: Ist nicht möglich

19:30 Uhr:
Hauptbahnhof: Euros (Feriengeld) in Schweizer Franken wechseln (Gebühr: 4 Fr.)

19:45 Uhr:
Uhr: Billett-Schalter: Ohne Ausweis kein Ersatz von ÖV-Abos

20:00 Uhr:
3. Versuch auf dem Polizeiposten Kreis 4: Polizisten sind im Einsatz, keine Zeit für eine Diebstahlmeldung

20:15 Uhr:
4. Versuch auf dem Polizeiposten Kreis 1: Auch hier zuwenig Leute, keine Zeit

20:30 Uhr:
Burger King: Mit dem gewechselten Geld gibts was zum Znacht

21:15 Uhr:
5. Versuch auf dem Polizeiposten Kreis 5: Warten, dann wird meine Diebstahlmeldung aufgenommen

22:00 Uhr:
Hauptbahnhof: Dank Polizeirapport wird Halbtax- und ZVV-Abo erstattet (je 30 Fr.)

22:15 Uhr:
Mit provisorischen Abos auf dem Heimweg

Weiter gehts in der darauffolgenden Woche. Bargeld kann ich nur noch direkt am Bankschalter beziehen. Und ohne Ausweis krieg ich dort sowieso auch kein Geld. Und wenn man die Kontonummer nicht weiss, hat die Bank nochmals ein Problem, weil sie nicht mit anderen Filialen zusammenarbeiten. Also ist ein Telefonanruf an die Bank im Glarnerland nötig, damit die gleiche (!) Bank in Zürich Geld ausgeben kann. Und dieses Geld geht gleich wieder weg: Eine neue Identitätskarte muss ich auf dem Kreisbüro bestellen und die 70 Fr. sofort bezahlen. Natürlich braucht es zur ID und zum Führerausweis (Ersatz 35 Fr.) – dessen Formular ich im Web finde und ausdrucken kann – ein Passfoto. Also einen Passfoto-Automaten aufsuchen und 4 Verbrecherföteli (so sehen sie aus) für 4 Fr. schiessen. Dann hab ich ein Mobility-Auto reserviert. Doch ohne Karte, kein Auto. Also dem Kundendienst anrufen, neue Karte bestellen. Nun dauert es aber länger, bis die neue Karte eintrifft. Also eine Übergangskarte gleich mitbestellen. Am Tag der Autoreservation Mittags nach Hause eilen, um die Karte im Briefkasten vorzufinden um abends das Auto nutzen zu können. Die ID wird eingeschrieben zugestellt, also nochmals einen Weg zur Post einrechnen (da ich tagsüber im Büro bin und nicht zu Hause rumsitze, bis der Pöstler kommt). Während der Woche trudeln dann auch die ersten Ersatzkarten per Post ein. Und im Globus (oder wars Jelmoli?) finde ich das gleiche Leder-Portemonnaie wieder für 100 Fr. Und wenn ich nun alle Kosten zusammenrechne, komme ich auf über 300 Fr. – Abzug 200 Fr. Selbstbehalt wird die Versicherung maximal 100 Fr. bezahlen (Bargeld wird dabei nicht ersetzt). – Ach ja, eine Karte wurde kostenlos in zweifacher (!) Ausführung mit neuer Kontonummer ersetzt: Die Coop Supercard. Vielen Dank.